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Nation: | Österreich |
von Hans-Joachim Wagner
Gerhard Rühm, geboren am 12.Januar 1930 in Wien, studierte Klavier und Komposition an der Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien; es folgten private Kompositionsstudien bei Josef Matthias Hauer. Ein längerer Aufenthalt im Libanon und die Beschäftigung mit orientalischer Musik übten einen nachhaltigen Einfluß auf sein Denken und Schaffen aus. Rühm war zunächst kompositorisch tätig, doch bereits Anfang der 50er-Jahre verschob sich der Schwerpunkt seiner Arbeit: Nachdem er mit Lautgedichten und zumal Mitte der 50er-Jahre als Mitbegründer der „Wiener Gruppe“ – neben Friedrich Achleitner, Hans Carl Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener – öffentliche Beachtung gefunden hatte, entwickelte Rühm in den 50er- und 60er-Jahren vorwiegend verschiedenste künstlerische Ausdrucksformen der Literatur, die vorab im experimentellen Bereich angesiedelt waren.
Trotz dieser Akzentverlagerung blieb ein zentraler Aspekt seines Schaffens, der sich bereits in den frühen Jahren verfestigte und der bis heute Gültigkeit bewahrt hat, konstituierend: die interdisziplinäre Verankerung seiner Arbeit. Rühm entwickelte Dichtung in den Grenzbereichen weiter, sowohl zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, Fotomontagen, Buchobjekte) als auch zur Musik (auditive Poesie als Sprech- und Tonbandtexte, Chansons, dokumentarische Melodramen, Vokalensembles, konzeptionelle Klavierwerke ...