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Nation: | Russland |
von Gottfried Eberle
Ivan Vyšnegradskij, geboren am 16.(4.)Mai 1893 in St.Petersburg, war der Sohn eines Bankdirektors und Amateurkomponisten, dessen Orchesterwerke vor der Revolution durchaus aufgeführt wurden. Die Mutter war eine talentierte Schriftstellerin, deren Texte Vyšnegradskij vielfach vertonte. Nach erstem Kompositionsunterricht beim Vater setzte er seine Studien am Petersburger Konservatorium fort bei Nikolas Sokolov, einem Schüler Nikolaj Rimskij-Korsakovs. Zugleich hörte er an der Universität seiner Vaterstadt Philosophie und wurde vornehmlich vom Denken Nietzsches und Bergsons geprägt.
Ende 1916 hatte er die Vision von einem „kosmischen Bewußtsein“, das sich ihm musikalisch darstellte als „Klangkontinuum“. Diese Idee versuchte er textlich wie musikalisch zu realisieren in einem Werk für Sprecher und Orchester La Journée de l'Existence (1916/17), das mit einem Halbtoncluster über mehr als fünf Oktaven schließt. Die weitere Konsequenz war die Erschließung der Welt der „Ultrachromatik“, der Mikrointervalle bis zum Zwölftelton, die ihn sein ganzes Leben lang beschäftigte. Obwohl Vyšnegradskij im aufgeschlossenen nachrevolutionären Klima durchaus Aufmerksamkeit fand, war im notleidenden Rußland an die Herstellung der entsprechenden Instrumente nicht zu denken. So ging er 1920 nach Paris und setzte sich mit der Klavier-Firma Pleyel in ...