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Nation: | Frankreich |
von Heribert Henrich
Jean Barraqué, geboren am 17.Januar 1928 in der Pariser Vorstadt Puteaux, verbrachte sein Leben fast ausschließlich in Paris. Von den Eltern, die eine Metzgerei betrieben, gingen künstlerische Impulse kaum aus. Prägend indes wirkte die Religiosität der Mutter; sie schlug sich im Wunsch des Kindes nieder, das Priesteramt zu ergreifen, dürfte aber auch die spätere Wendung zum Atheismus provoziert haben. Die Zugehörigkeit zur Maîtrise de Notre-Dame 1940–43 brachte zwar tägliche Musikübung mit sich, doch war die definitive Hinwendung zur Musik eine Folge der Begegnung des 12jährigen mit Schuberts „Unvollendeter“.
Um 1947 nahm Barraqué privaten Unterricht in Kontrapunkt und Harmonielehre bei Jean Langlais, der ihm die Tradition der Schola Cantorum vermittelte. Zugleich weitete Barraqué seinen Horizont autodidaktisch; nachhaltigen Eindruck machte das Buch „Schoenberg et son école“ von René Leibowitz, das er bei Erscheinen 1947 las. 1948–51 war er Hörer in Messiaens Analysekurs am Conservatoire, wo er besonders zu Karel Goeyvaerts und Michel Fano in näheren Kontakt trat. Vom ersten für gültig befundenen Werk an, der Sonate für Klavier (1950/52), zeigte sich Barraqué der seriellen Idee verbunden, zu deren ästhetischer Reflexion ...