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Nation: | Frankreich |
von Henning Eisenlohr
Juliette Nadia Boulanger, geboren am 16. September 1887 in Paris als Tochter von Raissa und Henri Alexandre Ernest Boulanger, stammte aus einer sehr musikalischen Familie. Ihr Vater, Gesangslehrer und Opernkomponist, hatte 1835 den Prix de Rome gewonnen. Ihr Großvater Fréderic war Cellist, ihre Großmutter Marie Julie eine berühmte Opernsängerin. Seit ihrem sechsten Lebensjahr bereitete sie sich mit ihrem Vater auf den Eintritt ins Pariser Conservatoire vor, an dem sie Ende 1896 ihr Studium aufnahm. Sie studierte Harmonielehre bei Paul Vidal, Komposition bei Gabriel Fauré sowie später bei Charles-Marie Widor und erhielt privaten Orgelunterricht bei Louis Vierne. 1904, im Jahr ihres Studienabschlusses, gewann sie erste Preise in den Fächern Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge, Orgel und Klavierbegleitung. Mehrfach bemühte sie sich um den Prix de Rome; 1908 errang sie den Deuxième Grand Prix, obwohl ihre Missachtung einer Besetzungsvorgabe bei einer Prüfungsaufgabe Anstoß erregt hatte.
Seit 1904 verdiente sich Boulanger ihren Lebensunterhalt durch private Lehrtätigkeiten. 1907 wurde sie Klavierlehrerin am neugegründeten Conservatoire Femina-Musica, 1909 Assistentin für Harmonielehre am Conservatoire National. Damals komponierte sie vor allem Vokalmusik; in einer im Einzelnen nicht geklärten ...