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Nation: | Deutschland |
von Daniela Reinhold
Paul Dessau, geboren am 19. Dezember 1894 in Hamburg, entstammte der Familie eines jüdischen Tabakhändlers. Ihr musisches Klima beruhte auf einer mehrere Generationen zurückreichenden Kantorentradition. Am Berliner Klindworth-Scharwenka-Konservatorium 1909–12 in den Fächern Violine, Klavier und Komposition ausgebildet, begann Dessau zunächst eine Dirigenten-Laufbahn. Nach dem Kriegsdienst (1915–18) war er an den Hamburger Kammerspielen, 1919–23 an der Kölner Oper unter Otto Klemperer, bis 1924 am Mainzer Stadttheater und 1925–26 an der Städtischen Oper in Berlin unter Bruno Walter engagiert. Seit 1923 entstanden autonome Vokal- und Instrumentalwerke, in denen er seine kompositorische Handschrift entwickelte. Nach dem Ende der Tätigkeit als Operndirigent arbeitete er als Kinokapellmeister (seit 1926); für das Berliner Alhambra-Kino schrieb er illustrative Begleit- sowie eigenständige Originalmusiken. Zu Beginn der 1930er-Jahre war er einer der führenden Tonfilm-Komponisten. In dieser Zeit nahm Dessau auch Kontakt zur Arbeitersängerbewegung auf, komponierte Kantaten und Lehrstücke vor allem für deren Kinderchöre.
1933 emigrierte Dessau nach Frankreich, 1939 in die USA. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Filmmusiken, war Kopist und Musiklehrer. Im Exil prägte er seinen geistigen Standort aus: als politischer Künstler, als Komponist einer avancierten ...