Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Reinhard Schulz
Rudi Stephan, geboren am 29.Juli 1887 in Worms, begann seine musikalischen Studien 1905 am Hochschen Konservatorium in Frankfurt/Main bei Bernhard Sekles und setzte sie 1906–08 in München bei dem Musiktheoretiker Rudolf Louis im Fach Komposition fort. Louis war ein führender Kopf der sogenannten „Münchner Schule“, die im wesentlichen eine gemäßigte Moderne im Anschluß an Bruckner oder Wagner in spätromantischer harmonischer Überfrachtung protegierte.
Die solide Ausbildung bleibt in Stephans Werk stets kenntlich, schon bald aber begann er einen ganz eigenen Stil, der die ästhetischen Prämissen der Münchner Schule hinter sich zurückließ. Einflüsse bezog Stephan vom französischen Impressionismus, wobei ihm ein aus der deutschen Tradition herrührender Hang zu plastisch durchgestalteter Thematik immer vordringlich blieb. Als einer der ersten Komponisten verzichtete Stephan auf Tonartsvorzeichen, die in seiner vagierenden, septdominierten Harmonik keinen Sinn mehr ergeben hätten. Mit den zeitlich parallelen Experimenten des Wiener Kreises um Schönberg verband ihn auch die Neutralität der Werkbenennung. 1911–13 entstanden eine Musik für sieben Saiteninstrumente, eine Musik für Orchester sowie die Musik für Geige und Orchester (die Wiener Schule verwendete gleichzeitig die Bezeichnung „Stücke für…“). Zu einem noch ...