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Nation: | Volksrepublik China |
von Naixiong Liao
Sang [Nachname] Tong [Vorname], geboren am 17.Januar 1923 in Songjiang, einer Bezirksstadt nicht weit von Shanghai, heißt ursprünglich Zhu Jingqing und nannte sich 1948 aufgrund seiner politischen Verfolgung durch die Kuomintang Sang Tong. Sein Vater war Maler; bereits als Kind zeigte Sang musische Neigungen. 1941–47 studierte er Komposition am National-Konservatorium in Shanghai, zuerst bei dem deutschen Komponisten Wolfgang Fraenkel (1897–1983), der wegen seiner jüdischen Abstammung nach Shanghai ausgewandert, dort am National-Konservatorium lehrte und als Bratschist im Städtischen Symphonieorchester tätig war. Durch ihn lernte Sang den „linearen Kontrapunkt“ von Ernst Kurth kennen sowie Schönbergs „Harmonielehre“ und Zwölftontechnik. Fraenkel brachte Sang aber auch die Klangwelt Gustav Mahlers nahe.
Ein Ergebnis dieses Unterrichts war das Kunstlied Linhua Xieliao Chunhong [Das Frühlingsrot der Blüte verblaßt im Wald] (1943) auf ein Gedicht von Li Yu (937–978), dem Dichter-Kaiser der Nan-T'ang-Dynastie, und das Stück für Violine und Klavier Yejing [Nachtszene] (1947); letzteres ist das erste Werk eines chinesischen Komponisten im atonalen Stil.
Nachdem Wolfgang Fraenkel 1947 nach Los Angeles übersiedelte, studierte Sang bei seinem Nachfolger weiter, dem deutschen Komponisten Julius Schloß (1902–1973), ...