Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Italien |
von Eva-Maria Thüne
Von Anfang an arbeitete Fortini in zwei verschiedenen, doch aufeinander bezogenen literarischen Medien: Er verfaßte literatur- und zeitkritische Essays sowie Literatur, insbesondere Lyrik. Schon 1938 trat Fortini in der Florentiner Zeitschrift “La Riforma Letteraria” mit Gedichten, Erzählungen, Kurzdramen und Essays hervor. Die Zeitschrift war eine Gründung Giacomo Noventas, eines freidenkenden katholischen Literaten und Kritikers, der zu den intellektuellen und moralischen Lehrmeistern Fortinis gehörte. Noch stärker aber sollten die Schriften der europäischen Reformation auf Fortini wirken und 1939 seinen Beitritt zur Waldenser Kirche bewirken.
Das Florenz der dreißiger Jahre, in dem sich Fortinis geistiges Profil auszubilden begann, wurde vom Klima des ermetismo (Hermetismus) der literarischen Vorbilder Giuseppe Ungaretti und Eugenio Montale bestimmt, und auch Fortinis damalige Texte tragen die Spuren dieser Zeit. Obwohl Fortini sich einerseits von der Ästhetik des ermetismo angezogen fühlte, versuchte er andererseits, sich stets kritisch auf seine Umwelt zu beziehen.
Fortinis Grundhaltung war vor dem Zweiten Weltkrieg geprägt durch einen Zwang zur Entscheidung in moralischen und ästhetischen Fragen, was in ihm einen zunächst nicht politischen Antifaschismus wachsen ließ. Erst durch die Kriegserfahrungen wandelte sich sein ästhetisch-moralischer ...