Geburtstag: | |
Nation: | Libanon |
von Felix Lang
Stand: 15.05.2013
Verlust und Verlorenheit sind die Themen, die sich wie ein roter Faden durch das Werk Iman Humaidans ziehen. Der Verlust von Menschen, einer vertrauten Umgebung im Krieg; der Verlust der Erinnerung, einer Geschichte, die dem Geschehenen einen Sinn zu geben vermag; die Verlorenheit in einem über den Erdball verstreuten Leben – dies sind Erfahrungen, die für viele Libanesen prägend waren und sind, Humaidan aber interessieren besonders die Geschichten der Frauen, die so häufig unter den Tisch fallen, wo ‚Geschichte‘ geschrieben wird.
Der Krieg, genauer der Bürgerkrieg von 1975–1990, ist ohne Zweifel das beherrschende Thema der libanesischen Literatur von den frühen 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Der eigentlich ‚libanesische‘ Roman, der in der 1980er und 1990er Jahren zum Innovativsten der arabischen Literatur gehörte, sei, so eine immer wieder zu hörende Einschätzung, erst mit dem Bürgerkrieg entstanden. Zahlreiche Literaten und Journalisten, wie Elias Khoury, engagierten sich nach dem Ende des Krieges für eine Aufarbeitung der von allen Seiten verübten Kriegsverbrechen nach dem Vorbild der Internationalen Strafgerichtshöfe für Ruanda oder das ehemalige Jugoslawien, die für sie eng mit dem Projekt eines säkularen und demokratischen ...