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Jacques Delors

französischer Wirtschaftspolitiker; Präsident der EG/EU-Kommission (1985-1995); Prof.
Geburtstag: 20. Juli 1925 Paris
Todestag: 27. Dezember 2023 Paris
Nation: Frankreich

Internationales Biographisches Archiv 25/2024 vom 18. Juni 2024 (la)


Blick in die Presse

Herkunft

Jacques Lucien Jean Delors wurde 1925 als Sohn eines einfachen Angestellten der Banque de France und einer Sekretärin in Paris geboren. Die katholische Familie stammte aus dem Zentralmassiv. Er wuchs als Einzelkind in bescheidenen Verhältnissen auf. Im Ersten Weltkrieg schwer verletzt, wurde sein Vater Louis zum überzeugten Pazifisten.

Ausbildung

D. besuchte das Lycée Voltaire in Paris und das Lycée Blaise-Pascal in Clermont-Ferrand. Er studierte Jura in Paris und erlangte ein Diplom für Wirtschaftswissenschaften sowie ein Diplom im Bankfach. Prägend waren für D. seine Aktivtäten in der Katholischen Arbeiterjugend (JOC) und der vom sozialen Katholizismus geprägten Gruppe "Vie nouvelle". 1945 schloss er sich dem gleichfalls konfessionell ausgerichteten Gewerkschaftsbund CFTC an.

Wirken

Banque de France, Ministerialbürokratie und BeraterVon 1945 bis 1962 arbeitete D. als Beamter bzw. später als stellv. Direktor der Banque de France, von 1959 bis 1961 war er außerdem Mitglied der Planungs- und Investitionsabteilung im französischen Wirtschafts- und Sozialrat. 1962-1969 leitete er die Abteilung für soziale Angelegenheiten im Generalkommissariat für Wirtschaftsplanung. Danach wurde er 1969 Generalsekretär des interministeriellen Komitees für berufliche Bildung und sozialen Fortschritt und Berater für soziale und kulturelle Angelegenheiten des damaligen gaullistischen Premierministers Jacques Chaban-Delmas. Es hieß, dass dessen damaliges Projekt einer "neuen Gesellschaft" auf D. zurückging.

1974 trat er aber der neuen Sozialistischen Partei (Parti Socialiste; PS) bei und engagierte sich später als wirtschaftspolitischer Berater von François Mitterrand. 1973-1979 ist er Mitglied des Generalrates der Bank von Frankreich gewesen, übernahm 1974 auch eine Professur für Unternehmensführung an der Pariser Universität IX (Dauphine, bis 1979) und gründete 1974 den Club (politischer Arbeitskreis) "Austausch und Projekte". Gleichzeitig betätigte er sich auch als Leiter des Forschungszentrums "Arbeit und Gesellschaft".

Innerhalb seiner Partei rückte er in den Parteivorstand auf und war 1976-1979 Delegierter der PS für internationale Wirtschaftsbeziehungen. In dieser Funktion profilierte sich D. als unnachsichtiger Kritiker der Wirtschaftspolitik von Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing und Premierminister Raymond Barre und als engagierter Vertreter einer nachfrageorientierten Lohn- und Preispolitik.

Im Juni 1979 wurde er in das Europa-Parlament gewählt, in dem er den Ausschuss für Währungs- und Wirtschaftsfragen leitete. Im Mai 1981 schied er aus.

Wirtschafts- und Finanzminister unter MitterrandAls wirtschaftspolitischer Sprecher Mitterrands übernahm D. nach dessen Wahlsieg im Mai 1981 stattdessen im Kabinett von Pierre Mauroy (PS) das wichtige Ministerium für Wirtschaft und Finanzen. Die Wirtschaftspolitik der Regierung, die u. a. die Verstaatlichung der wichtigsten Großbetriebe, die Anhebung der Mindestlöhne, Arbeitszeitverkürzungen und staatliche Beschäftigungsmaßnahmen vorsah, führte zu einem dramatischen Anstieg der Staatsverschuldung, sodass D. bereits Ende 1981 für eine Mäßigung bei der Ankündigung neuer Reformen eintrat. Angesichts leerer Staatskassen gewann D. schließlich auch Premier Mauroy für eine realistische, wenn auch unpopuläre Sparpolitik.

Nach empfindlichen Einbußen der Linken bei den Kommunalwahlen vom März 1983 bereits als möglicher Nachfolger von Mauroy im Gespräch, übernahm D. im verkleinerten "Kampfkabinett" vom 22. März auch die Zuständigkeit für Budgetfragen (bis dahin Laurent Fabius) und rückte damit in die Position eines "Superministers". Trotz Sparprogramm, Steuererhöhungen und Sonderabgaben überschritt die Teuerungsrate auch 1983 die von D. versprochene 8%-Marke, auch das Haushaltsdefizit vergrößerte sich.

Als im Juli 1984 Laurent Fabius Premier Mauroy ablöste, wurde D. in der neuen Regierung durch Pierre Bérégovoy ersetzt.

Von März 1983 bis Dez. 1984 war D. außerdem Bürgermeister von Clichy, einer Arbeitervorstadt von Paris, wo er sich u. a. mit Erfolg um die Ansiedlung verschiedener Wirtschaftsunternehmen bemühte.

EG-KommissionspräsidentUnterdessen wurde D. von Mitterrand als Kompromisskandidat für das Amt des Präsidenten der EG-Kommission vorgeschlagen. Mit Unterstützung insbesondere des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und nach Zustimmung der anderen EG-Länder trat der knapp 60-jährige D. im Jan. 1985 sein Amt als Nachfolger von Gaston Thorn an.

Im Juni 1985 präsentierte er ein "Weißbuch" zur Vollendung eines Binnenmarktes, das erstmals einen Katalog von rd. 300 konkreten Maßnahmen aufzeigte. Die Mehrheit der Mitglieder setzte auch auf dem Mailänder EG-Gipfel wenige Wochen später eine Regierungskonferenz über eine Revision der EG-Verträge durch. Die entsprechende Einheitliche Europäische Akte (EEA) wurde im Dez. 1985 in Luxemburg vom Europäischen Ministerrat grundsätzlich verabschiedet, bis Mai 1987 von allen Staaten ratifiziert und trat am 1. Juli 1987 in Kraft.

Anfang 1989 setzte D. eine neue Ressortverteilung unter den EG-Kommissaren durch, die die übergeordnete Stellung des nominell nur "primus inter pares" zusätzlich festigte. Neben der Präsidentschaft behielt er selbst das wichtigste Ressort, die Währungspolitik.

"Delors-Bericht" - Weg zur EWWU und Einführung des Euro: Im Juni 1988 hatte D. auf dem EG-Gipfel in Hannover den Auftrag erhalten, Vorschläge zur Schaffung einer Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU bzw. WWU) zu erarbeiten. Der von D. im April 1989 vorgelegte entsprechende Dreistufenplan wurde dann beim EG-Gipfel in Madrid im Juni 1989 formell angenommen. Der sog. "Delors-Bericht" führte allerdings zum Konflikt mit Großbritannien, wobei sich die damalige britische Premierministerin Margaret Thatcher als schärfste Widersacherin der von D. betriebenen Integrationspläne erwies. Der Streit führte zeitweise auch zu stark polemischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Kontrahenten.

Dass der Gedanke der europäischen Integration trotz aller Rückschläge bei Regierungen und in der Öffentlichkeit zunehmend Zustimmung fand, war auch der Überzeugungs- und Führungskraft von D. und einer effizienteren Arbeit der EG-Kommission zuzuschreiben, vor allem aber dem dramatischen Wandel in der politischen Landschaft Europas, vornehmlich in Deutschland und dem Osten sowie Südosten Europas. Die sich schneller als ursprünglich erwartet vollziehende deutsche Einigung (Wirtschafts- und Währungsunion am 1.7.1990; staatliche Vereinigung am 3.10.1990) verstärkte das Gewicht Deutschlands im Kreis der Mitgliedsstaaten, doch zeigte sich die Bundesregierung seither bemüht, Ängste vor deutscher wirtschaftlicher und politischer Dominanz gerade durch eine forcierte europäische Integration zu bannen. D. selbst hat die deutsche Einigung als "phénomène globalement positif" bezeichnet (MONDE, 12.10.1990). Gleichzeitig stellte 1990/1991 die fortschreitende Desintegration des einstigen Sowjetimperiums mit seinem osteuropäischen Vorfeld die EG vor neue und große Herausforderungen. D. hielt sich im Juli 1990 und noch einmal im Juni 1991 zu Besuchen in Moskau auf.

Die politischen Umwälzungen (v. a. Auflösung der Sowjetunion Ende 1991) ließen alle bisherigen Pläne einer Zusammenarbeit zwischen EG, EFTA und Ostblock zu Makulatur werden. Immer mehr Staaten suchten Hilfe bei der Europäischen Gemeinschaft oder strebten eine Mitgliedschaft an, sodass sich die Verhandlungen um einen Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) schwieriger als angenommen gestalteten. D. bemühte sich dabei mit eigenen Vorschlägen, den Kern der EG funktionsfähig zu erhalten, Beitrittsgesuche abzublocken und doch etwa Schweizern, Österreichern und Schweden den Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren. Nach der grundsätzlichen Einigung auf den EWR (Okt. 1991) erfolgte - entsprechend den Vorgaben der EEA-Akte (s. o.) - zum 1. Jan. 1993 die Bildung des gemeinsamen europäischen Binnenmarktes (Abbau von Grenzkontrollen für Waren, Kapital und Dienstleistungen) aus den Staaten der EU und der Europäischen Freihandelszone (EFTA).

Auf dem Gipfel von Maastricht (Dez. 1991), der vielfach als "Durchbruch" gefeiert wurde, einigte man sich auf einen verbindlichen Zeitplan für die EWWU (ohne Großbritannien) bis Ende des Jahrhunderts und Grundprinzipien für eine "Europäische Union" mit gemeinsamer Außen- und Sicherheitspolitik. In der Frage einer europäischen Sozialcharta kam es wegen des britischen Widerstands noch zu keiner gemeinsamen Lösung.

Als initiativem, exekutivem (Ausführung der Ratsbeschlüsse; Haushalt) und kontrollierendem (Überwachung der EG-Rechtssetzung) Organ der Europäischen Union kam der EG-Kommission, die mit Inkrafttreten des EU-Vertrages von Maastricht (formell unterzeichnet am 7. Febr. 1992) am 1. Nov. 1993 zur EU-Kommission wurde, im gesamteuropäischen Einigungsprozess eine herausragende, politisch besonders einflussreiche Stellung zu. D.' starke und allseits geschätzte Führungspersönlichkeit war dabei eine der wichtigsten Garanten für die erzielten Fortschritte im Einigungsprozess. Im Mai 1994 wurden die Beitrittsverhandlungen mit Österreich, Norwegen, Schweden und Finnland erfolgreich abgeschlossen. Der EU-Beitritt dieser Staaten erfolgte am 1. Jan. 1995. Am Ende seiner Amtszeit hinterließ D. eine auf fünfzehn Staaten erweiterte EU.

Zum 1. Jan. 1999 folgte schließlich die formelle Einführung des Euro als europäische Gemeinschaftswährung, am 1. Jan. 2002 die Ersetzung des nationalen Bargeldes durch Euro-Banknoten und Münzen. Notenbank für die gemeinsame Währung mit entscheidenden geld- und währungspolitischen Kompetenzen wurde die im Juni 1998 gegründete Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main.

Ausscheiden als Kommissionspräsident Nach zehn Jahren und drei Amtszeiten schied D. im Jan. 1995 als EU-Kommissionspräsident aus. Als geeigneten Nachfolger hatte er selbst zunächst den Niederländer Ruud Lubbers vorgeschlagen; Frankreich und Deutschland favorisierten später jedoch den belgischen Regierungschef Jean-Luc Dehaene. Als dessen Bestellung beim EU-Gipfel im Juni 1994 auf der griechischen Insel Korfu am Veto Großbritanniens scheiterte, präsentierte Helmut Kohl in seiner Eigenschaft als EU-Ratsvorsitzender als Kompromisskandidaten den Luxemburger Regierungschef Jacques Santer. Dieser wurde schließlich beim EU-Sondergipfel im Juli 1994 in Brüssel von den 12 EU-Staaten einstimmig zum neuen Kommissionspräsidenten gewählt und wenig später vom Europäischen Parlament mit knapper Mehrheit bestätigt.

Bilanz und Würdigung Seinen letzten Auftritt als Kommissionspräsident hatte D. beim Gipfeltreffen in Essen im Dez. 1994. Bei dieser Gelegenheit wurde D. mit überschwänglichem Lob als "großer Europäer" verabschiedet. Mit seinem Namen seien die zehn erfolgreichsten Jahre der europäischen Einigung verbunden. Die einheitliche Europäische Akte, die Vollendung des Binnenmarktes, mehrere Finanzreformen und die entscheidenden Vorarbeiten für die Wirtschafts- und Währungsunion gingen auf seine Initiative zurück. D. habe mit der von ihm initiierten Schaffung des Binnenmarktes entscheidend dazu beigetragen, die Phase der Stagnation Anfang der achtziger Jahre zu überwinden und dem Integrationsprozess neue Dynamik zu verleihen, hieß es in der Essener Schlusserklärung (vgl. FAZ, 12.12.1994). Nach Jahren der Ernüchterung, Lethargie und Ineffizienz und einer gelähmten Gemeinschaft ("Eurosklerose") trug D. an der Spitze der EG-Kommission maßgeblich zu einer Wiederbelebung des europäischen Integrationsgedankens bei.

Nachdem sich im letzten Amtsjahr D.' Mutmaßungen politischer Beobachter verdichtet hatten, der scheidende EU-Kommissionspräsident bereite seine Kandidatur für die Nachfolge François Mitterrands als französischer Staatspräsident vor, erklärte D. im Dez. 1994 - trotz guter Wahlchancen - seinen Verzicht auf eine Präsidentschaftskandidatur für die Sozialisten im Mai 1995. Als Hauptgrund seiner Entscheidung nannte D. die fehlenden politischen Mehrheiten im Parlament.

Elder Statesman - Europa in der Krise D. trat keine weiteren politischen Ämter an, kämpfte aber weiter für die Europäische Integration und den Einigungsprozess. Im Okt. 1996 gründete er hierfür in Paris die Denkfabrik "Notre Europe" (später Jacques Delors Institut), deren Präsident er bis 2004 war. Dazu initiierte D. später die Gründung der in Berlin angesiedelten, von der Hertie School mit getragenen Schwesterorganisation "Jacques Delors Centre" (2014; Gründungsdirektor: Henrik Enderlein).

Als "Pensionär" kümmerte sich D. verstärkt auch um Aufgaben bei der UNESCO (UNO-Sonderorganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur): 1992 bis 1996 leitete er die UNESCO-Kommission "Bildung im 21. Jahrhundert". 1996 bis 1999 war D. zudem Präsident des Verwaltungsrates des Europa-Kollegs in Brügge. Ab 1999 war er auch Sonderberater bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. Zudem hatte D. 2000-2009 den Vorsitz des französischen Rats für Beschäftigung, Einkommen und sozialen Zusammenhalt (CERC) inne.

Im Hinblick auf die (2004 vollzogene) EU-Ost-Erweiterung auf 25 Mitgliedsstaaten ("Unsere historische Mission"; FR, 19.11.1999) machte D. darauf aufmerksam, wie wichtig nach der Einführung des Euro eine gleichzeitige Vertiefung der politischen Beziehungen sei. Er brachte dabei die Gründung einer "Avantgarde" besonders integrationsfreudiger Mitgliedsstaaten - möglicherweise der sechs Gründungsmitglieder - ins Spiel (vgl. FAZ, 12.5.2000).

2004 legte D. seine Memoiren vor, die in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Erinnerungen eines Europäers" erschienen. Darin mahnte D., die europäische Politik müsse nach der Währungsunion die versprochene Wirtschaftsunion einlösen und sich im sozialen und technischen Fortschritt beweisen. Nur so lasse sich der Bürger noch für eine Sache begeistern, die als "sanft aufgeklärter Depotismus" (zit. n. ZEIT, 5.2.2004) ihren Anfang genommen habe.

Als Mitglied der sog. Spinelli-Group (2010 gegr.) setzte sich D. weiter für einen europäischen Föderalismus ein wandte sich immer wieder gegen die Egoismen der Mitgliedsstaaten. Die Schwächen und Defizite der EU zeigten sich indes ab 2008 in der globalen Finanz -und Bankenkrise, die in eine heftige Rezession und hohe Staatsverschuldung in einigen Euro-Ländern mündete. So konnte Griechenland nur durch milliardenschwere Hilfspakete vor dem Staatsbankrott und dem Ausschluss aus der Währungsunion bewahrt werden. In der Euro-Krise zeigte sich, dass die monetäre Stabilität durch massive realwirtschaftliche Instabilität "erkauft" worden war (vgl. NZZ, 17.4.2014: "Bittere Realität").

Zuletzt publizierte D. im Sept. 2018 vor dem Hintergrund des (damals bevorstehenden) EU-Austritts von Großbritannien ("Brexit" 2020) und des Aufstiegs der Populisten - und um "Wuropa zu retten" - den Text "Europäer lasst uns wagemutig sein" ("Europe, soyons audiaciex"). Dieser galt in französischen Medien als sein "europäisches Testament" (vgl. NZZ, 29.12.2023).

Nach seinem Tod Ende 2023 wurde noch einmal auf D.' große Verdienste verwiesen. Ohne ihn würde es die EU "heute nicht geben wie sie ist. Er war ein Pragmatiker und Kompromissfinder und 1984 selbst eine Kompromisslösung als Kommissionspräsident", hieß es im Standard (27.12.2023; vgl. auch SZ, 28.12.2023: "Merci, Monsieur Euro"; FAZ, 29.12.2023; "Baumeister Europas", NZZ, 30.12.2023: "Die Euro-Illususion des Jacques Delors").

Familie

D.war ab 1948 mit Marie Lephaille (1923-2020) verheiratet und hatte eine Tochter Martine. Sohn Jean-Paul (*1953) starb 1982 an Leukämie. Tochter Martine Aubry (*1950) war 1991-1993 in der Regierung Cresson und 1997-2000 im Kabinett Jospin französische Arbeitsministerin sowie 2008-2012 PS-Vorsitzende. Neben seiner Muttersprache sprach D. Englisch. Er starb am 27. Dez. 2023 im Alter von 98 Jahren in seinem Haus in Paris.

Werke

Veröffentlichungen u. a.: "Les Indicateurs sociaux" (71), "Changer" (75), "En sortir ou pas" (85; Mitautor), "La France par L'Europe" (88), "Das neue Europa" (93; Reden), "L'Unité d'un homme. Entretiens avec Dominique Wolton" (94), "Combats pour l'Europe" (96), "Mémoires" (04; dt. Erinnerungen eines Europäers) sowie verschiedene Beiträge zu Zeitschriften und Zeitungen (Pseudonym: Roger Jacques).

Literatur

Literatur: Alain Rollat, "Delors" (93), Charles Grant: "Delors - Inside the House that Jacques Built" (94), Helen Drake: "Jacques Delors. Perspectives on a European Leader" (00), Ronald Grätz, Hans-Joachim Neubauer (Hrsg.): "Jacques Delors. Mein Leben für Europa. Gespräche" (13), Cécile Amar: "L'Homme qui ne voulait pas être roi. Conversations avec Jacques Delors" (16), Christoph Driessen: "Griff nach den Sternen. Die Geschichte der Europäischen Union" (24).

Film: "Jacques Delors, itinéraire d'un Européen" (22; von C. Amar).

Auszeichnungen

Auszeichnungen u. a.: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband (84), Ritter der Ehrenlegion, Dr. h.c. der Prager Karlsuniversität (90), Hans-Böckler-Preis (90), Onassis-Preis (92), Karlspreis (92), Großkreuz des Verdienstordens (Dtschl. 95), Ernst-Reuter-Plakette der Stadt Berlin (95), "Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich" (96), Carlo-Schmid-Preis (96) sowie weitere akademische Ehrentitel, darunter ein Dr. jur. h. c. der Greifswalder Ernst-Moritz-Arndt-Universität (94), Kommandeur der Ehrenlegion (05), "Pax Christi International Peace Award" (05), Preis des Instituts für Weltwirtschaft (06), Theodor-Wanner-Preis (11), Ehrendoktor l’Institut catholique de Paris (ICP, 11), "Ehrenbürger Europas" (15; erst dritter Preisträger nach Jean Monnet 1976 und Helmut Kohl 1998).

Adresse

Letzte Adresse: c/o Notre Europe - Institut Jacques Delors, 18, rue de Londres, 75009 Paris, Frankreich, Tel.: +33 1 44589797, E-Mail: info@delorsinstitute.eu, Internet: http://institutdelors.eu

Letzte Adresse: Internet: https://www.delorscentre.eu/de/



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