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Nation: | Russland |
von Wolfgang Kasack
Konstantin Paustovskij ist in die Weltliteratur als ein Beobachter des Lebens eingegangen. Sein Hauptwerk hat er “Erzählung vom Leben” genannt, und das Gleichnishafte der menschlichen Begegnungen und Erfahrungen, die er in den sechs Bänden dieser Autobiographie schildert, macht dieses Werk zur zeitlosen Dichtung. (In deutscher Sprache werden die Bände meist unter den Einzeltiteln geführt, gelegentlich wird “Erzählungen vom Leben” als Untertitel gewählt.) Paustovskij ist kein politischer Schriftsteller. Sowjetische Realität, die von so vielen Schriftstellern der UdSSR dargestellt wird, tritt in seinem Schaffen weit zurück. Als er – sehr spät – nach 1932 zu seinem eigenen Stil gefunden hatte, begann er Beobachtungen über die Natur aufzuschreiben, die seine Fähigkeit, mit höchster Aufmerksamkeit zu sehen und in lyrischer Prosa das Gesehene nachvollziehbar im Wort zu bannen, von Anfang an erwiesen.
Später – 1945 und vor allem ab 1954 nach der politisch bedingten Pause – wurde er zum Dichter der Erinnerung. Nicht das Faktische der Autobiographie ist wesentlich, sondern das Menschliche und Sprachliche. Dieses Gegengewicht gegen die von der Kommunistischen Partei der UdSSR geforderte Gegenwartsnähe, politische Interpretation und ideologische Erziehung zog ...