Geburtstag: | |
Nation: | Schweiz |
von Peter Langemeyer
Stand: 15.05.2015
In einem Gespräch, das er mit seinem Verleger führte (und bei dem reichlich Alkohol floss), hat Alex Capus seinen poetologischen Wunschtraum einmal so formuliert: „Ich würde sehr gern mal einen kompletten Roman mit allem Drum und Dran schreiben, der von Anfang bis Ende ausschließlich aus Fakten besteht. (…) Eine Geschichte erzählen, deren Handlung sich genau so und nicht anders zu einer ganz bestimmten Zeit tatsächlich zugetragen hat, zwischen Menschen, die es wirklich gegeben hat, an einem Ort, den man zweifelsfrei identifizieren und besichtigen kann. (…) Einfach nur Fakten. Die Psychologie der Figuren, jedes Detail der Kulissen, alles, was passiert – einfach nur Fakten. Eine wirklich wahre Geschichte“ („Dichtung und Schnaps“, in: „Beim nächsten Buch wird alles anders“, 2009). Es darf offenbleiben, ob die Figuren fiktiv oder faktisch, der Text fiktional oder faktual ist. Kein Zweifel aber: Der faktuale Roman ist eine Schnapsidee. Einerseits erhebt er den Anspruch, auf die konkrete, historische Wirklichkeit zu referieren. Andererseits ist er ‚nur‘ ein Roman, der sich der Subjektivität des Schriftstellers und einer ästhetischen Konstruktion verdankt. Als ‚Roman‘ gehört ihm wesentlich das Moment des Fiktionalen zu. Und dennoch: ...