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Nation: | Deutschland |
von Rhys Williams
Stand: 20.11.2002
Die literarischen Anfänge von Alfred Andersch im Dritten Reich waren nicht besonders vielversprechend. Die ersten literarischen Versuche nach seinem erzwungenen Entschluß, die Welt der Politik zugunsten der Literatur aufzugeben, waren wenig originell: Gedichte im Stil Rilkes, kurze Prosastücke im Stil des jungen Thomas Mann. Die Kunst-Leben-Antithese der Jahrhundertwende schien die Bestätigung seines eigenen Dilemmas zu liefern. Seine unveröffentlichte „Skizze zu einem jungen Mann“ kann nicht ganz überzeugen, obwohl sie schon sehr früh die Verbindung präziser, detaillierter Beschreibung mit ironischer Distanzierung nach der Art Thomas Manns erkennen läßt. Von 1939 bis 1943 arbeitete er an einer Reihe kurzer Prosaskizzen über Hamburg und seine Umgebung; die Bilder der Stadt, der Industrie, des Vorstadtlebens durchzieht Monotonie, die Bilder der Natur, vor allem in der „Nordischen Idylle“, vermitteln Einsicht in das geheimnisvolle Leben der Dinge, ein auch in seinen späteren Werken häufig wiederkehrendes Motiv. Am 25. April 1944, nur sechs Wochen vor seiner Desertion, erschien seine erste Veröffentlichung in der „Kölnischen Zeitung“. Andersch nannte sie später „eine Pubertäts-Erzählung, unendlich feinsinnig, unendlich sensibel“, die nur veröffentlicht worden sei, weil der Redakteur des ...