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Nation: | Österreich |
von Johann Strutz und Gerhard Zeillinger
Stand: 01.06.2006
„Von einer Heimatgeschichte wird man Genauigkeit erwarten und nicht Unschärfe. In keinem anderen Fall ist der Schriftsteller mit seinem Gegenstand enger vertraut als im heimischen Glücksfall. Eben hat Martin Walser das Thema Heimat eine ‚Rüstkammer für Realistik‘ genannt. Wenn denn weder Betriebs- noch Ortsblindheit den Autor behindern, dann wird sich in seinem Text eine Evidenz und Stimmigkeit einstellen, die auch dem fremden und ortsunkundigen Leser unmittelbar einleuchtet. Sie erstaunt, aber befremdet nicht. Eine derartige regional-überregionale Plausibilität in der Darstellung von Land und Landsleuten kennzeichnet meines Erachtens die gute Heimatliteratur. Die angesprochene Präzision, die weder kalt ist noch kalt läßt, sondern im Gegenteil das Herz erwärmt, ließe sich vielleicht als Echtheit bezeichnen“.
Diese Worte, die Alois Brandstetter im Vorwort zu der von ihm herausgegebenen Anthologie „Daheim ist daheim“ (1973) schrieb, können ohne Abstriche als Maxime seiner eigenen Arbeiten gelten. Vielleicht könnte man noch hinzufügen, dass Brandstetters Spielarten der Heimatgeschichten – als solche kann man auch seine Romane verstehen – die scheinbar affirmative Haltung „regional-überregionaler Plausibilität“ dadurch wohltuend differenzieren, dass diese Position durchwegs von einem hohen Sprachwitz unterlaufen wird. Im Überblick ...