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Nation: | Schweiz |
von Jan Strümpel
Als André Kaminski im Alter von sechzig Jahren seinen ersten Band mit Erzählungen veröffentlichte, begann er sich bereits zum zweiten Mal ein großes Publikum zu erobern. Während seiner langjährigen Tätigkeit beim polnischen Fernsehen hatte er eine Vielzahl von Komödien und Drehbüchern geschrieben. Auch nach seiner Rückkehr in die Schweiz arbeitete Kaminski zunächst für das Fernsehen, bis ihn der Bestseller-Erfolg seines Romans „Nächstes Jahr in Jerusalem“ 1986 schlagartig ins Rampenlicht der literarischen Öffentlichkeit stellte. Als suggestiv formulierender, geschickt Ernst, Ironie und Rührung kombinierender Geschichtenerzähler verstand es Kaminski, einen Pakt mit seinen Lesern zu schließen. Er erreichte damit binnen kurzem Auflagenzahlen, wie sie nach Max Frisch kein anderer Schweizer Erzähler mehr verbuchen konnte. Alle Bücher Kaminskis sind biographisch grundiert und verarbeiten Phasen seines an Wendungen reichen Lebens. Sie sind „Humoresken über mein eigenes Versagen“, in denen es ihm – so Kaminski im Gespräch mit Hans Ester – stets um „das Herunterziehen des Pathetisch-Weltanschaulichen ins Tagtäglich-Konkrete“ gehe.
In den „neun wahren Geschichten“ des Bandes „Die Gärten des Mulay Abdallah“ (1983) berichtet ein Fernsehreporter von seinen wundersamen und rätselhaften Erlebnissen in Algerien, Marokko ...