Geburtstag: | |
Nation: | Schweiz |
von Matias Martínez
Stand: 15.02.2017
„Schreiben ist wie ein schlechter Dompteur“, der mit der Dressur der Sprache nicht zurechtkommt, weil er nicht mit ihr zurechtkommen möchte – denn „das treffende Wort ist nur ein ergebener Händedruck an die herrschende Weltordnung“. So beschreibt André Vladimir Heiz sein poetisches Selbstverständnis und erklärt an anderer Stelle als Ziel seines Schreibens programmatisch: „Die heilige Realität entthronen, nicht ab-schreiben, nicht be-schreiben, nicht mit Schatten spielen, nicht mehr um die Mitte kreisen wie die aufgeregte Fliege ums Licht, schreiben, schreiben wie Malevic, Kandinsky, Klee, Wols, Ernst, Pollock schon vor Jahren gemalt haben. Auf die Herztöne horchen, Formen, Formeln, Figuren sezieren, das Fragment entdecken, in dem die Mitte atmet, Worte entkleiden, nackt aufs Papier setzen, kratzen, bis das Papier blutet und hinter den Löchern sichtbar wird: gemeißelte Zeit, gestundete Zwischenzeit, Momente, Blicke, Punkte.“
Hier wird ein Charakteristikum der Position Heizʼ erkennbar, das sie von vergleichbaren innovatorischen Versuchen in der deutschen Literatur der letzten Jahrzehnte unterscheidet. Gemeinsam ist ihnen zunächst die kritische Wendung gegen ein mimetisches Literaturverständnis, welches von der Darstellungsfähigkeit (der referenziellen Funktion) der Sprache ausgeht, ohne dass es zugleich grundsätzliche Zweifel ...