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Nation: | Deutschland |
von Anne Fleig
Stand: 15.05.2023
Am Anfang war das Licht. Die Wahrnehmung von Licht und Schatten, von Hell und Dunkel charakterisieren das mittlerweile umfangreiche Werk der Autorin ebenso wie die Reflexion des Lichts in seinen Abstufungen und Brechungen, zumal in seinen Beziehungen zum Wasser. Dieser Reflexion entspricht die grundlegende Spannung im Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit, die zum einen die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen einer realistischen Darstellung der Wirklichkeit, zum anderen die Infragestellung einfacher Gewissheiten nach sich zieht. Ihre präzisen Sprachkunstwerke lassen sich daher als ‚Lichtspiele‘ analysieren. Die vielfach ausgezeichneten Texte machen auf spezifische Weise sichtbar, wie Licht die Dinge zur Erscheinung bringt, perspektiviert und dadurch die Wahrnehmung der Wirklichkeit bestimmt. Dies kann zu Erwartungen und Wünschen, aber auch Projektionen führen. Aufgabe der Literatur ist es Rávik Strubel zufolge, das Unsichtbare sichtbar zu machen, Worte für das Schweigen zu finden und sich nicht der „Hochstapelei“ („X – Was ist das und kann man es noch benutzen?“) verdächtig zu machen. Die bewusste Auseinandersetzung und der spielerische Umgang mit den Grenzen der Wahrnehmung als Grenze von Schein und Sein prägen insbesondere die Erzählweise und das ...