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Nation: | Deutschland |
von Michael Buselmeier
Arnfrid Astel veröffentlichte ab Ende der 1950er Jahre Gedichte, meist Kurztexte, die er ab 1970 Epigramme nannte. Überblickt man die Besprechungen seiner Buchveröffentlichungen, so überwiegt im seriösen Feuilleton ein letztlich politisch motiviertes Unbehagen. Auf der andern Seite halten ein paar linke Kritiker der politischen Figur Astel die Treue. Differenziertere Beurteilungen, die sich auf die Widersprüche in Person und Werk beschreibend einlassen, finden sich selten.
In der Tat verdankt Astel seine über den Literatenkreis hinausreichende Bekanntheit zunächst einigen provokanten Aktionen, öffentlich ausgetragenen Kontroversen mit Verlegern, Kollegen, Politikern und Arbeitgebern sowie einem für ihn erfolgreich endenden Arbeitsgerichtsprozess („Der Fall Astel“). Karin Struck präsentierte in ihrem Erstling „Klassenliebe“ Astel als viel beachtete Romanfigur Z. Einige zündende, die Herrschenden frontal attackierende Astel-Epigramme, die zur Zeit der Studentenrevolte auf Postkarten, Flugblätter und Hauswände geschrieben wurden, haben das ihre zur Entstehung eines eindimensionalen Polit-Images beigetragen.
Übersehen wird dabei, dass Astel kein Agitprop-Lyriker war. In seinen Gedichten wird zu nichts aufgerufen, fertige Lösungen werden nicht suggeriert. Seine Verse sind nicht plakativ, eher aphoristische Fußnoten zu öffentlichen Ereignissen als Schlagzeilen und Parolen. Auch als im engen Sinn politischer ...