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Nation: | Deutschland |
von Manfred Bosch
Zählt man die unter Pseudonym erschienenen Titel hinzu, so hat August Kühn im ersten Jahrzehnt seines Schreibens zehn – zum Teil umfangreichere – Bücher veröffentlicht. Sein erstes Buch „Westend-Geschichte“ publizierte Kühn 1972 im Alter von 36 Jahren. Dieser vehementen Produktion eines nicht mehr im eigentlichen Sinne „jungen Autors“ entspricht eine relativ hohe weltanschauliche und ästhetische Homogenität seines Werks, für das der Begriff schriftstellerischer Entwicklung nur bedingt gilt. Erklärbar ist dieser Sachverhalt vor allem mit der sozialen Herkunft und der Biographie Kühns, zu denen er sich nicht einfach bekannte, sondern deren Erfahrungen Kühns literarische Praxis und sein Schreibverständnis bestimmten. Kühn verdankte seine schriftstellerischen Impulse nicht einer vornehmlich literarisch-künstlerischen Existenz, sondern einem primär politischen und proletarischen Bewußtsein, das Schreiben für ihn als eine von möglichen Reaktionsweisen erscheinen ließ.
Kühns Biographie liefert für diese Behauptung anschauliche Belege; gingen doch seinem vornehmlich literarisch bestimmten Lebensabschnitt politische Betätigungen innerbetrieblich/gewerkschaftlicher, parteipolitischer und kabarettistischer Art voraus. „Ich habe von Anfang an Partei ergriffen“, erklärte Kühn einmal in einem literarischen Streitgespräch, „seit ich schreibe. Ich schreibe aus politischer Erkenntnis – und zwar deshalb, weil das geschriebene Wort ...