Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Hanjo Kesting
Als der Schriftsteller Jean Améry, nicht lange vor seinem Tod, den Lessing-Preis der Stadt Hamburg erhielt, sprach der 13 Jahre ältere Axel Eggebrecht die Laudatio. Er feierte darin, am Beispiel Jean Amérys, den Schriftsteller der Aufklärung, jenen Typus des Literaten, der die „Erziehung des Menschengeschlechts“ zu seiner Sache macht, den „Wahrheitssucher, Wahrheitskenner, Wahrheitsverfechter“ im Sinne Lessings, dessen „strenges Geschäft“ das scharfsinnige Streben nach dem Guten ist. Bei aller Skepsis, so sagte Eggebrecht damals, hielte der Aufklärer an einem Glauben unerschrocken fest: an dem Glauben nämlich, „daß Vernunft und Moral wenigstens teilweise zusammenfallen – allen gegenteiligen Erfahrungen zum Trotz“. Und Eggebrecht fuhr fort: „Aus dieser Bemühung stammt letztlich jegliche Veränderung der Welt zum Besseren.“
Man kann dieses Sätze Eggebrechts auch auf ihn selber anwenden: Aufklärung heißt auch seine Devise, und in allen seinen Büchern findet man das Bekenntnis zu humanem Fortschritt und kritischer Rationalität. Schon als junger Mann, noch nicht 30jährig, gehörte er zum Autorenkreis der linksbürgerlichen „Weltbühne“, der Zeitschrift Siegfried Jacobsohns, Tucholskys und Ossietzkys. Das war in den letzten Jahren der Weimarer Republik, deren Untergang Eggebrecht sehr bewußt ...