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Nation: | Deutschland |
von Gisela Ullrich
Stand: 01.06.2000
Bazon Brock beschäftigt sich mit allem, was ihn interessiert, und er tut es jeweils in der Form, die ihm dafür als adäquat erscheint: als Vortrag oder Essay, Aktionstheater, Szenario, Hörspiel, Film, als Manifest, Plakat, Objekt, als Aktion, Ausstellungsprogramm, Rezipiententraining, Action-Teaching oder Kulturlehrpfad.
„Ästhetik als Vermittlung. Arbeitsbiographie eines Generalisten“ (1977) präsentiert auf mehr als tausend Seiten seine Arbeiten von 1957 bis 1977 und ist eine Fundgrube auch für Literaturwissenschaftler. Allerdings gibt es darin nur wenige im engen Sinne literarische Texte. Das liegt an Brocks Kunstverständnis; zum Beispiel daran, dass er sehr bald das Produzieren zugunsten des Vermittelns zurücknahm; dass ihm der Prozess, die Antizipation wichtiger ist als das Resultat, das Werk; dass er nicht unterscheidet zwischen ästhetischer und sozialer Praxis. Seine Grenzüberschreitungen zwischen den Disziplinen und Gattungen sind für die Literatur innovativ und anregend.
Brock begann als Lyriker. Die Lyrikbände „Kotflügel, Kotflügel“ (1957) und „D.A.S.E.R.S.C.H.R.E.C.K.E.N.A.M.S.“ (1960) sind in Stil und Methode von der Konkreten Poesie und vom Neodadaismus geprägt. Die nur rhythmisch in Verse gebrochenen, nicht aber der ordnenden Funktion der Syntax unterworfenen Texte wirken wie ein automatisch erzeugter unaufhörlicher Redestrom, der ...