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Nation: | Deutschland |
von Wolfgang Reichmann
Stand: 15.05.2022
Als 1986 mit dem Erzählungsband „Intime Paraden“ sein erstes Buch erschien, war Bernd Cailloux bereits über 40 Jahre alt. Eine zweite Sammlung mit Kurzprosa und ein Essayband folgten in kurzem Abstand, danach vergingen beinahe 15 Jahre, bevor der inzwischen 60-Jährige 2005 als Romanautor debütierte: „Das Geschäftsjahr 1968/69“ wurde zum Überraschungserfolg und für den Deutschen Buchpreis nominiert. Das Feuilleton sprach von einer literarischen Entdeckung, vom späten Comeback eines bislang bestenfalls Insidern bekannten Berliner Schriftstellers, von einem „schon etwas verwittert aussehenden Mann“ (Ina Hartwig), dem der ganz große literarische Durchbruch stets verwehrt geblieben ist, „von der Kritik zwar hochgelobt, von der Öffentlichkeit aber weitgehend ignoriert“ (Andreas Schäfer). Noch sieben Jahre später – als mit dem Erscheinen des zweiten Romans Caillouxʼ bisheriges Dasein als „paperback writer“ ein unwiderrufliches Ende fand – fühlte sich eine durchwegs begeisterte Literaturkritik immer noch dazu angehalten, dem beinahe 70-jährigen Autor aufs Neue den nun endgültig verdienten Erfolg beim Publikum zu wünschen. Die langjährige literarische Erfolglosigkeit ist für Cailloux dabei im Laufe der Jahre zu einem zentralen Topos der eigenen Texte und zum ironischen Selbstverständnis seiner unzähligen tragikomischen Schriftsteller-Alter-Egos geworden: „Kein ...