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Nation: | Deutschland |
von Jochen Vogt
Stand: 01.01.2010
„Ich erinnere mich an einen Freund aus jenen Tagen“, – schreibt Hermann Peter Piwitt – „den jungen Bernward V. Aufgewachsen in einem Milieu musisch-sentimentaler Verstandeskultur, voll Haßliebe zu seinem Vater, einem ehemals völkischen Lyriker, schrieb er als Student bis 1967 Gedichte voll ungenauer politischer Stimmungen, hitzig, sentimentalisch, aber ohne Realitätssinn (…). Ein Jahr später traf ich Bernward V. wieder, er redete nur noch Grobgesiebtes, konnte vor Kraft kaum gehen und hatte für Kunst und Literatur bloß Spott übrig. – Wieder einige Jahre später hat er sich umgebracht.“ Die traurige Exempelgeschichte soll Piwitts These von der verhängnisvollen Kunstfeindlichkeit der Studentenbewegung quasi biographisch illustrieren; niedergeschrieben ist sie 1975 – fast schon zum letztmöglichen Zeitpunkt. Denn 1977, sechs Jahre nach Vespers Selbstmord, wird das unvollendete Manuskript gedruckt, an dem er bis zuletzt gearbeitet hatte: „Die Reise. Romanessay“.
Von diesem Buch, zunächst nur per Postversand erhältlich, werden in einem Jahr 40 000 Exemplare verkauft; die kritische Resonanz gerade auch in ‚bürgerlichen‘ Blättern ist fast einhellig positiv, ja euphorisch. „Die Melodie des Textes ist von einer bizarren Schönheit“, heißt es in der „Frankfurter ...