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Nation: | Deutschland |
von Gerrit-Jan Berendse
Stand: 15.10.2024
Die Kritiker scheinen sich darüber einig zu sein: Die Lyrik von Bert Papenfuß ist zum Vortragen und Hören da. Sascha Anderson versuchte 1988 in der Laudatio zur Verleihung des N.C.-Kaser-Preises den Grund hierfür anzugeben: „bert papenfuß-gorek schreibt nicht, er spricht. die schrift ist die last seiner sprache.“ Im gleichen Atemzug stufte Anderson dieses Sprechen als politisches „dichten in aktion, nicht reaktion“ ein.
Hier ist nicht die Rede von einem agitatorische Verse skandierenden Rhetor, sondern von einem Sprachvirtuosen, der seit Anfang der 1970er Jahre schrieb, aber lange Zeit für die breite Öffentlichkeit unsichtbar blieb. Papenfuß hat bis Mitte der 1980er Jahre seine Texte fast ausschließlich im engen Schattenreich der kulturpolitischen Legalität vortragen und als Sänger verschiedener Rock- und Punk-Bands staccato-artig rezitieren können. Ohne die Last der Schriftsprache tragen zu müssen, brachten zum Beispiel Gruppen wie „Sternhagel“, „Rosa Extra“ und „Aufruhr zu Liebe“ dem meist aus Freundeskreisen bestehenden Publikum seine Lyrik mit äußerster Lautstärke zu Gehör. In den 1970er Jahren ergaben sich allerdings auch andere Artikulationsmöglichkeiten für jene jungen Künstler, die den staatlich eingerichteten Veröffentlichungsforen in der DDR ablehnend gegenüberstanden bzw. von ihnen abgelehnt ...