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Nation: | Deutschland |
von Siegfried Steinmann
Stand: 15.02.2014
„Wenn es nach Kirchhoff ginge, dann wäre nicht der holde Narziß die Symbolfigur unserer Jahre, sondern der mürrische Onan“, bemerkte Benjamin Henrichs 1979 in seiner Rezension zur ersten veröffentlichten Prosaarbeit des Autors „Ohne Eifer, ohne Zorn“ (1979). „Neue Subjektivität“ und „Innerlichkeit“ – Schlagworte der Literaturkritik in den siebziger Jahren – scheinen als Etikette für die Arbeiten Kirchhoffs zu schwach: Er entsetzte viele seiner Kritiker mit einer schonungslos offenen Selbstbespiegelung, die sich aber ganz auf Äußerliches beschränkt. Selbstbespiegelung ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Lieblingsbeschäftigung der kirchhoffschen Figuren, die in einem kühlen und genauen Erzählstil ‚ab-gebildet‘ werden: