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Nation: | Deutschland |
von Michael Braun
Stand: 15.09.2019
In den 1980er Jahren betrat eine neue Generation von Autoren die Bühne der literarischen Öffentlichkeit: Verschont geblieben von der Zeit des Nationalsozialismus, von Krieg und Exil; hineingeboren in den Adenauerstaat; gestreift, aber nicht mitgerissen von den turbulenten Ereignissen der Studentenrevolte, gehörte zu den prägenden Erfahrungen dieser Autoren-Generation die politische Restauration der 1970er Jahre. Die ersten Schreiberfahrungen dieser literarischen Nachgeborenen fallen in die Zeit einer von der Staatsmacht verordneten Ruhe im Land: Berufsverbot, Jugendarbeitslosigkeit, eine zunehmend restriktive Politik der „inneren Sicherheit“ – die junge Literatur schien von Verbotsschildern und negativen Zukunftsprognosen umstellt.
Zu den exponierten Autoren dieser Generation gehört der Lyriker und Erzähler Bodo Morshäuser. Er debütierte in den 1970er Jahren mit Gedichten, die in ihren Themen und Motiven und in ihrer ästhetischen Struktur noch ganz der Alltagslyrik bzw. dem „Glanz des einfachen direkten Ausdrucks“ (Jürgen Theobaldy) verpflichtet sind. In Anlehnung an die poetologischen Statements von Rolf Dieter Brinkmann, Nicolas Born und Jürgen Theobaldy formulierte Bodo Morshäuser seine Poetik der „wörtlichen Rede“, die noch einmal die Absage an alle symbolistischen und hermetischen Dichtungskonzeptionen wiederholt und zugleich die subversive Kraft lyrischen ...