Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Gerrit-Jan Berendse
Stand: 15.09.2014
Einprägsamer als in dem 1978 verfassten Vers „eine Frau ist eine Frau / ist eine Frau / so einfach“ hätte Brigitte Struzyk ihre Sicht auf das Feminine wohl nicht formulieren können. Ein banaler Vers, wenn er nicht in Korrespondenz zu einem Merksatz des Modernismus von Gertrude Stein stünde: „a rose is a rose is a rose is a rose“. Wie Stein verzichtet Struzyk in ihrer poetischen Formel auf Beschreibung und Nennung von Eigenarten. Ebenso trivial klingt Struzyks Aussage „Bevor man ein Lyriker ist, ist man natürlich ein Mensch, der einen Alltag hat“ in einem 1988 erschienenen Interview. Auch hierin verbirgt sich ein aggressiver Sinn: Die Schriftstellerin lehnt jegliche Vermittler- oder Vertreterrolle in einem lediglich auf theoretischer Ebene ausgetragenen Geschlechterkampf grundsätzlich ab. So hat sie die 1985 von Ursula Heukenkamp anlässlich des Lyrikbandes „Leben auf der Kippe“ in der Zeitschrift „Neue Deutsche Literatur“ angezettelte Feminismusdebatte abgebrochen. Auf dieses Für-und-Wider-Geplänkel ließ sie sich nicht ein. Für das weibliche Schreiben zieht Brigitte Struzyk ein anderes Denkmodell heran, das Christa Wolf in ihren „Voraussetzungen einer Erzählung: Kassandra“ ausführte: „Unvermeidlich der Moment, da die Frau, die ...