Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Mark Behrens
Stand: 15.02.2020
Am Beginn der literarischen Tätigkeiten Carl-Christian Elzes stand die Mitarbeit an der Literaturzeitschrift „plumbum“ in Leipzig, deren Texte anfangs noch auf einer Linotype-Setzmaschine im Bleisatz gedruckt wurden. Bald fiel er außerdem durch eigene Veröffentlichungen in anderen Zeitschriften für junge oder neue Literatur sowie durch die Veröffentlichung der zwei Lyrikbände „stadt/land/stopp“ (2006) und „gänge“ (2009) in der deutschsprachigen Lyrikszene auf. Stilsicherheit, Originalität und ein „unverbrauchter Ton“ wurden ihm nachgesagt, wie es auch in der Jury-Begründung zum Lyrikpreis München 2010 hieß.
Tatsächlich lässt sich in „stadt/land/stopp“ von Beginn an Wissen um Klischees und Stereotype erkennen, woraus durch Brechung oder Andersbehandlung von Althergebrachtem Originelles erwächst. Paris beispielsweise sei die Stadt oder gar ein Zentrum der Liebe, so will es der Kitsch. Bei Elze wird im gleichnamigen Gedicht zunächst einerseits das Klischee bedient und andererseits mit ihm gebrochen: „ich bediene das klischee, unfähig es nicht zu bedienen, / als ein hormoneller in der stadt der angedichteten gefühle“. Ein solcher „hormoneller“ steigt auf den Eiffelturm und küsst nicht etwa die Lippen eines mitgebrachten Mädchens, sondern nur triebgesteuert die „mitgebrachten lippen“ eines solchen. Schon beim Auftakt des Bandes wird also ...