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Nation: | Deutschland |
von Klaus Peter Harmening
Stand: 01.01.1993
„im satz wird eine welt probeweise zusammengestellt.“ Dieses Wittgenstein-Zitat, so wie es Chris Bezzel einem Band mit Gedichten vorangestellt hat, kann für alle seine Bücher und verstreuten Texte als Motto gelten. Weniger, weil diese Aussage wörtlich auf die Texte zu übertragen wäre, sondern weil sie in eine Richtung weist, die Bezzel mit allen seinen Arbeiten eingeschlagen hat. Wobei es ihm allerdings weder um den linguistisch wohlgeformten Satz noch um den fiktiven Entwurf einer möglichen Welt geht, sondern um das materiale Zusammenstellen von Wörtern, Wortgruppen, Satzfragmenten, Sätzen bis hin zu längeren Satzfolgen, Texten und Textformationen zu sprach-, sozial-, ideologie- und zivilisationskritisch orientierten Montagen. Hintergrund dieser Verfahrensweise ist die Überzeugung, dass Realität mittels Sprache konstituiert und durch den eingeschliffenen und reglementierten gewohnten Sprachgebrauch in ihrer gegenwärtigen Form aufrechterhalten werde, dass die umfassende Veränderung des Sprachgebrauchs zu einer Bewusstseinsveränderung und als Konsequenz dann auch zu einer Veränderung der Realität führen werde. Das Verhältnis von Sprache und Literatur zur Realität kann also kein mimetisches, sondern nur ein konstruierendes sein. Die Form seiner Literatur ist folgerichtig die Montage in ihren verschiedenen ...