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Nation: | Deutschland |
von Christiane Wyrwa
Stand: 15.05.2017
Bei Christian Enzensbergers Schriften fällt zuerst die große Vielfalt auf: sprachlich virtuose literarische Werke neben Aufsätzen zu kulturellen und politischen Fragen, literaturhistorische Untersuchungen neben einer grundlegenden Literaturtheorie, am weitesten bekannt und verbreitet aber sind seine literarischen Übersetzungen. Es gibt Phasen, in denen eine dieser Sorten vorherrscht, doch häufig erscheinen Arbeiten aus verschiedenen Gattungen fast gleichzeitig, und dann ordnet dieser Überblick die ähnlichen Sorten zusammen. In allen Formen bleiben seine Schriften als die vielfältigen, oft aufeinander verweisenden Ausdrucksformen eines Autors erkennbar, zu dessen Selbsterkenntnis gehört: „dass ich den Wörtern so tief verbunden bin, so unaufkündbar.“ („Was ist Was“, 65).
Während seiner Arbeit an der Universität Southampton schrieb Christian Enzensberger 1960 an einem ersten – nie abgeschlossenen – Roman, von dem nur die Figur „Cranley“ später noch einmal auftaucht. Als Übersetzer beteiligte er sich zuerst 1961 an einer Auswahl englischer Gedichte von Gerard Manley Hopkins bis Dylan Thomas. Die Herausgeberin Ursula Clemen stellt den chronologisch geordneten Originalen deutsche Prosa-Übertragungen gegenüber, bei denen Enzensberger unter anderen für W.H. Auden, Stephen Spender und Dylan Thomas zuständig ist. Clemen erläutert, die deutsche ...