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Nation: | Schweiz |
von Johannes Birgfeld und Innokentij Kreknin
Stand: 15.09.2013
Es gibt wenige Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, die Leser und Kritiker so zu faszinieren und zugleich so konsequent zu irritieren und herauszufordern verstehen, wie der Schweizer Christian Kracht. Einer präzisen Bestimmung und Deutung entzieht sich sein Werk, seine Rezeption ist folglich von Unsicherheiten und Umwegen geprägt: Wurde etwa „Faserland“ (1995) bei seinem Erscheinen stark kritisiert, feierten es Kollegen und Kritiker wenige Jahre später: es wurde zum Gründungsdokument einer zweiten deutschen Pop-Literatur (Baßler, 2002; Ernst, 2001; Ullmaier, 2001) erhoben und schließlich zur Schullektüre. Die in den 1990er Jahren erschienenen Reiseminiaturen machten Kracht als feinen Stilisten sichtbar, in der Kritik galt er fortan als Dandy, Ironiker oder Ästhetizist. Schien „Tristesse Royale“ (1999), die vorgebliche Mitschrift eines „popkulturellen Quintetts“, die bis dato etablierten Deutungen zu bestätigen, kamen mit dem von Kracht edierten Sammelband „Mesopotamia“ (1999) und seinem Rückcover-Motto „Irony is over. Bye, Bye.“, vor allem aber mit „1979“ (2001), eben an diesen Gewissheiten Zweifel auf. Die von Nepal aus herausgegebene Literaturzeitschrift „Der Freund“ (2004–2006), der das kommunistische Nordkorea zum „ersten wirklich postmodernen Land der Welt“ und zum „Kunstwerk“ erklärende Bildband „Die totale ...