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Nation: | Österreich |
von Wolfgang Wiesmüller
Stand: 01.08.2007
Das Pseudonym der Autorin, gleichzeitig der Name ihres Heimattales, ist symptomatisch für ihre Biografie wie für das Erscheinungsbild ihres Werkes. Christine Lavant hat die provinziellen Verhältnisse, in denen sie geboren wurde, mit wenigen Ausnahmen nicht verlassen. Landschaft und Natur, Kultur und Lebensform einer katholisch geprägten ländlichen Region bestimmen auch das Motivrepertoire ihrer Dichtung. Dass Lavant dennoch nicht die Pfade trivialer Heimatliteratur beschritten hat, hängt mit ihrer persönlichen Disposition zusammen. Schwere Krankheiten in der Kindheit ließen irreversible körperliche Schäden zurück. Seh- und Gehörsinn waren beeinträchtigt und mit ihnen die Kontakte zur Umwelt. Die Neigung zur Introversion verstärkte sich und löste wiederholt psychische Krisen aus. In eine Außenseiterposition gedrängt, konnte Lavant auch dem sozialen Rollenbild der Frau nicht entsprechen, wenngleich oder gerade weil sie den um über dreißig Jahre älteren Maler Josef Habernig heiratete. Ihr existenzielles Dilemma brachte ein ambivalentes Verhältnis zur eigenen Person wie zur Gesellschaft und deren Normen mit sich. So wurde das Schreiben für Christine Lavant „ein Ausweg aus sich selbst“, den sie allerdings nicht ohne Ressentiments betrachtete: „(…) wäre ich gesund und hätte 6 Kinder, um für sie arbeiten ...