Christof Hamanns 2001 erschienener erster Roman trägt den eigentümlichen Titel „Seegfrörne“. Das Wort bezeichnet dialektal das vollständige Zufrieren des Bodensees und genau darum geht es vordergründig in Hamanns Debütroman.
Der freie Schriftsteller Höfe kommt in eine nicht näher benannte Bodenseegemeinde, um diese im Auftrag des Bürgermeisters durch das Verfassen einer Chronik zu adeln. Enden soll er mit der Schilderung der historischen Seegfrörne von 1963, weil sie „den (…) vorläufigen Höhepunkt in der Geschichte unserer Gemeinde bildet und die Chronik würdig abschließt. Sie wissen schon. Verbindung, Grenzen überschreiten. Über das Eis schlittern, in andere Gemeinden, in andere Länder“. Bei seiner Recherche stößt der Chronist auf das rätselhafte Verschwinden des Jungen Robert Teiler im Jahr der Seegfrörne. Statt das von den Dorfbewohnern mythisch überhöhte Naturereignis in den Mittelpunkt seiner Chronik zu rücken, begibt er sich auf eine kriminalistische Spurensuche. Zunehmend wird der Auftragsschreiber und Chronist Höfe so zum Schriftsteller, der Archivmaterial, historische und literarische Quellen kreativ verarbeitet und dessen eigene Phantasie immer stärker in sein Schreiben hineinspielt.
Höfe ist damit die erste in einer Reihe von Autor- und Erzählerfiguren in Hamanns Romanen, über ...