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Nation: | Österreich |
von Simone Winko
Stand: 15.02.2017
Seit 1984 ist Claudia Erdheim in der literarischen Öffentlichkeit präsent, vorwiegend mit Erzähltexten, aber auch mit Theaterstücken und Hörspielen. Sie hat sich literarisch mit unterschiedlichsten Stoffen (der eigenen Kindheit, verschiedenen Formen zwischenmenschlicher Beziehungen, Psychotherapiekritik u.a.) befasst, ihr eigentlicher Gegenstand aber sind Erscheinungsformen und Funktionen sprachlicher Klischees sowie die kognitiven und emotionalen Stereotype, die hinter ihnen stehen. Die originelle Art und Weise, ihre Themen darzustellen, macht das ‚Markenzeichen‘ der Autorin aus: ihre knappe, nüchtern-registrierende Sprache, die aus kurzen, syntaktisch einfach gebauten Sätzen besteht; ihre Praxis, in diesen elementaren Sätzen auch elementare Beobachtungen und Gedanken auszudrücken – was von einigen Rezensenten wohl nicht zu Unrecht mit ihrem ‚zweiten Beruf‘ als Logikerin in Verbindung gebracht worden ist –; ihre Perspektivenvielfalt, die sich aus dem Verschwinden einer eindeutig zu benennenden Erzählinstanz ergibt; ihre amüsante bis sarkastische Erzählweise; ihr Wiener Lokalkolorit. In einer ihrer wenigen poetologischen Aussagen bezeichnet Erdheim das „spezifische Sehen“ als besondere Kompetenz eines Schriftstellers (vgl. Hans Haider, 1984). Damit spricht sie auch ihre eigene Fähigkeit an, die Wahrnehmung auf scheinbar alltägliche, ‚unauffällige‘ Gegenstände – Personen, Objekte, Handlungen – zu fokussieren und sie so ...