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Nation: | Iran, Deutschland |
von Albert von Schirnding (E) und Birgit Otte (B)
In der Reihe des Limes Verlags „Dichtung unserer Zeit“ erschien 1956, im Todesjahr Gottfried Benns, die erste selbständige Veröffentlichung des Persers Cyrus Atabay: „Einige Schatten“, 38 Gedichte auf 24 Seiten. Ihr Verfasser war mit sieben Jahren nach Berlin gekommen, hatte deutsch zu sprechen, zu denken und zu dichten gelernt. Das Debüt des Siebenundzwanzigjährigen fiel in eine Phase lyrischer Flut; wobei die Flutmetapher sich nicht nur auf die poetische Hochkonjunktur dieser fetten Jahre, sondern auch auf den Einfluß des damaligen lyrischen Zentralgestirns Gottfried Benn bezieht. „So unerreichbar nie / das Glück, das atemlose, / als vor deinem Gesicht –“: Das war der Widerhall der Melodie, der sich kaum ein verseschreibendes Talent entziehen konnte. Und ein so hochmusikalisches Parlando wie das der Strophen, mit denen Atabay sein Bändchen beschloß, stand ganz im Bann der Formgebärde des späten Benn: „Man denke sich eine Augustnacht in Purpurflor, / mit allen Reizen angetan: / eine Terrasse, geöffnete Magnolie, / so buchtet eines Schiffes Bug in Gärten (…)“.
Aber trotz dieser Eingebundenheit in den Sprachrhythmus ihrer ...