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Nation: | Deutschland |
von Michael Matthias Schardt, Torsten Steinberg und Peter Köhler
Stand: 15.09.2020
Seit Eckhard Henscheid 1973 seinen Roman „Die Vollidioten“ im Selbstverlag publizierte, riefen seine Bücher unterschiedliche, ja polarisierende Meinungen hervor: Ein Teil des Publikums reagierte affirmativ begeistert, der andere mit schroffer Ablehnung. Von der Kritik wurde Henscheid als Autor und Redakteur der Zeitschriften „pardon“ und „Titanic“ einseitig als Nur-Humorist, als Nur-Satiriker gelesen, der zudem im „Alternativ-Ghetto“ (Ralph Gätke) des Zweitausendeins-Verlags publizierte, dem das deutsche Feuilleton ohnehin distanziert gegenüberstand. Schon die Titel der Bücher – „Geht in Ordnung – sowieso – – genau – – –“ oder „Beim Fressen beim Fernsehen fällt der Vater dem Kartoffel aus dem Maul“ – mussten manche Rezensenten irritieren; in der breiten Schilderung von Saufgelagen und Stammtischgeschwätz erblickten sie nicht mehr als Nonsensschreiberei. Trotz eines wegweisenden Essays von Dieter E. Zimmer in der „Zeit“ (1. 7. 1983) verstellte die an oberflächlichen Rezeptionsphänomenen orientierte Kritik eine differenzierte Betrachtung des henscheidschen Werks im Grunde bis in die späten 1980er Jahre. Vor allem seit dem Roman „Maria Schnee“ (1988) zeichnet sich eine veränderte Sichtweise ab: Mehr und mehr wird der ernste und ernst zu nehmende Schriftsteller Henscheid ...