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Nation: | Deutschland |
von Martin Laska
Stand: 01.01.2010
„Zuhause“, so sagt Einar Schleef, „das sind die Eltern, der Vater, die Mutter, der Schulweg, das Kino, die Dörfer, das Gestrüpp, die Stadt, die man sein Leben nicht los wird. Nie mehr zurück, das verwinden, fliehen, bis man ein eigenes Zuhause hat, was einen erstickt und auffrißt.“ („Zuhause“). Diese Sätze Schleefs könnten programmatisch über einer obsessiven schriftstellerischen Arbeit stehen, die er nicht erst nach seiner Übersiedelung im Jahre 1976 begann. Diese Besessenheit eines ebenso zornigen wie verletzlichen Menschen zeitigte bis heute ein disparates Werk, das (im Gegensatz zu Autoren vergleichbarer Herkunft und Generation) eine durchgängige Entwicklungslinie wie auch eine bewusste ästhetische Auseinandersetzung mit anderen Schriftstellern kaum erkennen lässt. Gemeinsam ist Schleefs Arbeiten freilich eine Sprachkraft, die mitunter ebenso ans Experimentelle wie ans Artifizielle grenzt.
Schleefs erste in der Bundesrepublik publizierte Arbeit war das Stück „Ein Kessel Buntes“, später in einer erweiterten Fassung als „Berlin ein Meer des Friedens“ veröffentlicht. Die Konstellation dieses Stückes erinnert an Stücke von Franz Xaver Kroetz; es geht um Sadismen innerhalb einer kleinbürgerlichen Familie.