Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Heinz-Peter Preußer
Stand: 01.06.2006
Elfriede Czurda hat man häufig im Kontext der Werke Elfriede Jelineks gelesen. Selbst wohlwollende Kritiker (wie Robert Menasse) gehen von dieser Zuordnung aus. Das hat zu einer mehrfachen Verkennung ihrer genuinen Leistung geführt. Zum einen wurden Czurda wie Jelinek als verbissene, militante Feministinnen interpretiert, die beide an der „Vernichtung des phallischen Diskurses“ (Detlef Kremer) arbeiteten (dabei teils gefeiert, teils schroff zurückgewiesen). Zum anderen hat man Czurdas experimentellen Sprachstil mit dem ihrer österreichischen Kollegin verglichen und als ähnlich befunden (Herbert Wiesner, Gerhard Moser u.a.). Beides trifft nur zum Teil. Während Jelinek Schockeffekte sprachlich inszeniert, geht es Elfriede Czurda um die Inversion der Sprache selbst. Czurda, die gleichermaßen als Erzählerin wie als Lyrikerin hervortrat, ist deutlich geprägt von den Gedichten und Wortspielen Ernst Jandls und hat bereits früh im Lektorat der edition neue texte in Linz mit Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm, prominenten Vertretern der experimentellen Wiener Gruppe, zusammengearbeitet. Seit ihrer Übersiedlung nach Berlin 1980 hat sich die Autorin deutlich politisiert und auf dem Hintergrund ihrer Foucault-Lektüre die Frage der Macht – auch in den Geschlechterrollen – zum Kern ...