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Nation: | Österreich |
von Ulrike Haß, Hans Christian Kosler, Christian Schenkermayr und Anette Doll
Stand: 01.06.2007
Wie keine andere deutschsprachige Autorin ist Elfriede Jelinek seit den frühen 1980er Jahren zu einem „Medienereignis“ gemacht worden. Zahllose Gespräche, Interviews, gepaart mit Elfriede-Jelinek-Bildern und Zitaten, Porträts, fotografisch oder filmisch, traten neben das Werk. Die Medien des vermeintlich Authentischen wurden gleichsam zu einer zweiten Ebene der Äußerung, die von Jelinek hochbewusst gehandhabt wird. Die Geschichte dieses Medienereignisses soll hier zunächst kurz skizziert werden.
Anfang der 1980er Jahre wurden Künstlerinnen und die Bedingungen, unter denen sie Kunst schaffen, zu einem zentralen Thema im Werk Jelineks. 1983 erschien der Roman „Die Klavierspielerin“, mit dem Elfriede Jelinek zur „Erfolgsautorin“ und zum umstrittenen Star der Literatur-Feuilletons wurde. Aufsehen erregte die präzise Darlegung eines neurotischen Mutter-Tochter-Kriegs, in dem die Tochter einseitig zur künstlerischen Hochleistung gezwungen und gleichzeitig als sexuelles Wesen unterminiert wird. Protagonistin des Romans ist die Klavierlehrerin Erika Kohut. Ihr Versuch, ein Verhältnis mit ihrem Schüler Klemmer einzugehen, endet im Desaster. Ihre Selbstverletzungen, Unterwerfungsfantasien, Destruktionen und Sadismen stellen sich als zerstörerischer Tribut an das Gebot zu einer „Weltspitze“-Leistung dar, das im Mutter-Tochter-Kosmos der Klavierspielerin durch die Mutter vertreten wird: „Inquisator ...