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Nation: | Deutschland |
von Heinz Puknus
Stand: 01.06.2001
Die Herausgabe der auf einer Folge von Gesprächen beruhenden „Ungeschriebenen Memoiren“ Katia Manns (gemeinsam mit Michael Mann) machte erstmals 1974 auf die bis dahin kaum bekannte Elisabeth Plessen (einzelne Erzählungen, Hemingway-Übersetzungen – mit Ernst Schnabel –, Buchveröffentlichung der Dissertation, Rundfunk- und Fernseharbeiten) aufmerksam. Zwei Jahre später dann erschien „Mitteilung an den Adel“ – ein Buch, das die Autorin als starkes Talent ihrer Generation auswies und dem die angemessene Resonanz keineswegs versagt blieb: Nicht nur nahm die Kritik den Erstlingsroman mit gebührender Einlässlichkeit, wenngleich nicht immer verständnisvoll, zur Kenntnis – es stellte sich vielmehr ein bemerkenswerter Verkaufserfolg ein. Die unverhoffte Breitenwirkung scheint zunächst um so erstaunlicher, als das Buch Qualitäten erkennen lässt, die – nun schon traditionell – den deutschen ‚Normalleser‘ eher zu befremden pflegen: scharfe, analytische Intelligenz statt wohlmeinender, gemüthafter Verschwommenheit, den leidenschaftlichen Willen zur Genauigkeit, der zu Klärungen drängt – untrennbar davon: entschiedenes Bestehen auf Gegensätzen, wo lässige Harmonisierung gewünscht wird, und schließlich den – schon wieder raren – Mut zur unnachgiebigen Konfrontation mit Gesinnungen und Haltungen, die eine trübe politische Vergangenheit wenn schon nicht verschuldet, so doch ermöglicht haben.
Augusta, Journalistin in ...