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Nation: | Deutschland |
von Gerrit-Jan Berendse
Stand: 15.10.2024
„Ein gewisses Vergnügen tritt vor mich hin in der Erinnerung, mit dem ich vorgestern jenem mir recht unverständlichen Gespräch der beiden Physiker denn doch gefolgt bin, ein Behagen war es, so erkenne ich, an dem ungestörten Frieden, in dem sich diese Menschen in einer anderen (so wie mir) recht unverständlichen deutschen Sprache eine Weile unterhielten: Die dürfen das.“ Dieser 1978 in dem Lyrik- und Erzählband „Der Faden der Geduld“ erschienene Kommentar vermittelt nicht nur den Genuss Elke Erbs an der exotischen Fremdheit des naturwissenschaftlichen Jargons, sondern galt wohl ebenso als Argument gegen eine Literaturkritik, die nur auf inhaltliche bzw. politische Eindeutigkeit bedacht war. Immer wieder stieß Erb mit ihren Veröffentlichungen auf heftige Ablehnung in der Kritik: Ihren Texten wird Verschlüsselung, Kommunikationsschwund und somit Unverständlichkeit oder auch Wiederholung überholter Modernität vorgeworfen. Manche Schriftsteller aus der DDR gaben, durchaus kollegial, der Befürchtung Ausdruck, Elke Erb verrenne sich in einem „Reservat der poésie pure“ (Volker Braun), drehe sich mit ihren Texten ständig im Kreis (Kurt Bartsch) oder benehme sich kommunikationsunfreudig (Christa Wolf). Ebenfalls das Ministerium für Staatssicherheit hatte die ...