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Nation: | Türkei |
von Irmgard Ackermann und Nazli Hodaie
Stand: 01.06.2011
In der deutschen Literaturszene nimmt Emine Sevgi Özdamar eine besondere Rolle ein als deutschschreibende Autorin türkischer Muttersprache, die Grenzgängertum und den Prozess des Sprachwechsels in sinnlicher und plastischer Erzählweise und eigenwilliger, bildhafter Sprache gestaltet. Sie gibt der deutschsprachigen Literatur einen bisher ungehörten Tonfall: poetisches Deutsch mit türkischem Zungenschlag.
Bereits in ihren beiden ersten Theaterstücken „Karagöz in Alamania“ (1982) und „Keloglan in Alamania“ (1991) zeichnen sich Motive, Sprachgebung und literarische Verfahren ab, die auch Özdamars Erzählungen und Romane prägen. In beiden Stücken geht es um Gastarbeiterschicksale in Deutschland, aber sie sind gleich weit entfernt von Sozialreportage wie von „Betroffenheitsliteratur“. Sie sind aus einer Vielzahl kurzer Szenen aufgebaut und spielen in turbulentem Kontext, setzen verfremdetes Szenengefüge und fragmentarische Darstellung ein und widersprechen den Erwartungen an logischen Aufbau und gefügige Sprachgebung. Sie rücken damit in die Nähe des absurden Theaters.