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Nation: | Deutschland |
von Werner Jung und Alexandra Klein
Stand: 01.10.2005
Sucht man nach einer Konstante im Schaffen des Schriftstellers Erasmus Schöfer, dann lässt sich mit der nötigen Verkürzung solcher Einschätzungen behaupten, dass dieser Autor stets Literatur in der Bewegung und zugleich in Bewegung verfasst hat. Schöfers nahezu fünf Jahrzehnte umfassendes literarisches Werk ist stets engagiert, parteilich und kritisch – realistisch im Verfahren allemal. Ältere Traditionen der Arbeiterbewegung wie der „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ (BPRS, 1928–1933) schreiben sich in seine Texte ebenso ein wie ein Literaturverständnis, das sich pendelnd zwischen Georg Lukács und Bertolt Brecht, mit Ausschlägen bei Peter Weiss, bewegt; von Schöfer einmal auf den Punkt gebracht, klingt es folgendermaßen: „Der realistische Schriftsteller“, als den er sich selbst ansieht, „versucht, Typisches im Individuellen zu treffen“. Dahinter winkt eine ehrenwerte poetologische Tradition, die von Aristoteles bis – mindestens – ins frühe 20. Jahrhundert reicht. Dennoch klingt Schöfers Werk, die Hörspiele und Theaterstücke der 1960er und ʼ70er Jahre ebenso wie die seit den späten ʼ70er Jahren in den Mittelpunkt seines Schaffens rückende Prosa, keineswegs plakativ und deklamatorisch oder gar oratorisch, sondern räsonnierend, reflektierend und analysierend. Vor allem ...