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Nation: | Österreich |
von Walter Grünzweig
Stand: 01.06.2008
Die politisch engagierten Werke Erich Hackls sind Teil einer explizit linken Tradition in der österreichischen Literatur des 20.Jahrhunderts. Die Parteinahme für politisch Unterdrückte, wirtschaftlich und sozial Ausgebeutete und Entrechtete charakterisiert sowohl die „operative Ästhetik“ seiner fiktionalen Werke (Birgit Scholz) als auch seine vielen literarischen und politischen Essays und Rezensionen. Immer geht es darum, denen, die nicht zu sprechen vermögen, eine Stimme zu verleihen, wobei der Erzähler den Bericht häufig anteilnehmend und wertend kommentiert.
Hackls literarische Techniken (nicht jedoch sein politisches Engagement) erinnern an US-amerikanische „New Journalists“. Er unterläuft die Trennung von außerliterarischen und literarischen Welten, indem er authentische Fälle genauestens recherchiert, die Ergebnisse dieser Arbeit aber in Büchern mit unkonventionellen Genre-Bezeichnungen wie „eine endlose Geschichte“ oder „Geschichten und Berichte“ präsentiert. Die überlieferte und ‚allgemein‘ akzeptierte (will heißen: medial produzierte) politische ‚Realität‘ wird durch ihre fiktionalisierte Form infrage gestellt.
Thematisch geht Hackl auch innerhalb der linken österreichischen Literatur eigene Wege. Seine enge Beziehung zur spanischsprachigen Welt teilt der Hispanist in der österreichischen Gegenwartsliteratur allein mit Wilhelm Muster, dessen antimimetische und nicht explizit politischen Texte allerdings im Gegensatz zur scheinbar transparenteren und ...