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Nation: | Deutschland |
von Hanno Beth (E/B) und Michael Töteberg (B)
1968, als nicht nur „Kursbuch“-Spezialisten mit dem Totenglöcklein hantierten und lautstark bimmelnd das Ende der „bürgerlichen Literatur“ verkündeten, weil, wie Martin Walser (im Nachwort zu dem von ihm angeregten Bericht „Vorleben“ von Ursula Trauberg) im pluralis majestatis proklamierte, „die nach-gemachte Authentizität… uns nicht mehr (schmeckt)“, veröffentlichte Erika Runge ihr erstes Buch, die „Bottroper Protokolle“. Wie andere verweigerte auch dieses Werk sich der Einreihung unter den Begriff der bürgerlichen Literatur, denn ebenso wie viele ihrer Zunftgenossen denunzierte Erika Runge, die bis dahin ausschließlich als profunde Filmemacherin Kontakt zum Publikum gesucht hatte, „diese ganze Kunst“ als „eine Erfindung der bürgerlichen Gesellschaft“ und, sich in Rage steigernd, empfand sie die „Sache mit der ‚Kunst“‘ gar als „wirklich große(n) Mist, um es sanft auszudrücken“. Zu dem Band, der Selbstäußerungen eines im Bottroper Arbeitermilieu angesiedelten Personenkreis vereinigt, schrieb Martin Walser im Vorwort: „Hier, in diesem Buch, kommen sie (die Arbeiter, H.B.) zu Wort. Wer diese Aussagen und Erzählungen gelesen hat, wird wünschen, daß Erika Runge sich wieder auf den Weg macht mit ihrem Tonbandgerät, um weitere Bottrops aufzunehmen, weitere ...