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Nation: | Österreich |
von Susanne König-von Jan, Hermann Korte und Karl Riha
Stand: 01.08.2007
Moderne Kunst heute – mit diesem Satz eröffnete Ernst Jandl seinen Vortrag „Voraussetzungen, Beispiele und Ziele einer poetischen Arbeitsweise“ (1969) – könne und müsse „als eine fortwährende Realisation von Freiheit interpretiert werden“. Eine solche Interpretation, heißt es weiter, mache die Stelle der Kunst im Raster der Ideologien sichtbar: „sie impliziert eine Aussage über die Funktion der modernen Kunst für den einzelnen und für die Gesellschaft; sie ermöglicht damit eine Erklärung, wieso moderne Kunst von einzelnen als ein Ärgernis empfunden wird und aus bestimmten Gesellschaftsformen ganz oder teilweise verbannt bleibt.“ Ernst Jandl nahm sich als Autor diese Freiheit. Er gilt – über die Grenzen Österreichs und über den deutschsprachigen Raum hinaus – als einer der wesentlichen experimentellen Dichter der Gegenwart.
Dabei erfolgte die Hinwendung zur experimentellen Poesie erst nach der Veröffentlichung eines ersten, mit durchaus herkömmlichen Mitteln arbeitenden Gedichtbandes, „Andere Augen“ (1956), nach ersten Zeitschriftenpublikationen bereits seit 1952. Dass es sich aber hierbei um keinen radikalen Bruch handelt, zeigt die Aufnahme früher Gedichte in spätere Publikationen, mit deren Hilfe Jandl – zum Zeitpunkt ...