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Nation: | Deutschland |
von Henri Plard, Nicolai Riedel und Steffen Martus
Stand: 01.02.2007
Wer Ernst Jüngers geistige „Gestalt“ deutlich zu umreißen versucht, stößt sich sogleich an unausweichlichen Widersprüchen, Paradoxien, Aporien. Er selbst bezeichnet sich als „Autor“ im etymologischen Sinne des Wortes – Etymologien, meist eigenwillige und mitunter gewagte, gehören zu seinen Spielen mit der Sprache: also als „Mehrer“; aber was, mehrtʼ er? Das „Opus“, wie er es gerne nennt, erstreckt sich über mehr als sieben Jahrzehnte, von den „Stahlgewittern“ in ihrer ersten Fassung (1920) bis zu den fünf umfangreichen Tagebuch-Bänden „Siebzig verweht“ (Band 5. 1997). Es liegt auf der Hand, dass Jünger sich in einer Zeitspanne, die einen so wesentlichen Teil des 20.Jahrhunderts einschließt – in Deutschland vier Staatsformen, zwei Kriege, Teilung und Vereinigung des Landes – verändert hat: Wie sein Lieblingstier, die Schlange, hat er sich mehrmals gehäutet, und mit dem Lehrer seiner Bildungsjahre, dem „alten Pulverkopf“ Nietzsche, dürfte er schreiben: „nur wer sich wandelt, bleibt mit mir verwandt“. Dass die ‚Jünger-Jünger‘, wie man sie in den frühen fünfziger Jahren nannte, voneinander wegstrebten, dass die einen nahe bei neufaschistischen Positionen, die anderen nicht allzuweit vom Kommunismus, ...