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Nation: | Deutschland |
von Gisela Ullrich
Stand: 01.10.1995
1979 erschien von einem unbekannten Autor in einem unbekannten Verlag der umfangreiche Roman „Die Spaltung“. Fast 20 Jahre hatte der promovierte Musikwissenschaftler Ernst-Jürgen Dreyer, der 1959 die DDR verließ, an ihm gearbeitet. In einer Auflage von 400 Stück druckte Hövelborn in Siegburg das „inkalkulable“ Werk fotomechanisch nach dem Typoskript des Verfassers, nachdem keiner der großen Verlage bereit gewesen war, das Risiko seiner Veröffentlichung einzugehen. Die 40 vom Autor selbst verschickten Rezensionsexemplare blieben unbeachtet. Heinrich Vormweg und Hans Krieger wiesen nachdrücklich auf den literarischen Rang des Romans hin, der „längst mit besonderer Ausführlichkeit in allen Zeitungen hätte diskutiert werden müssen, wenn es nur nach dem literarischen Gewicht von Neuerscheinungen und nicht auch und vor allem marktwirtschaftlich zuginge im Literaturbetrieb“ (Vormweg). Als Dreyer 1980 aber mit dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet wurde, interessierte den Ullstein-Verlag plötzlich eben jene Arbeit, die er fünf Jahre zuvor abgelehnt hatte. Ullstein erwarb die Rechte von Hövelborn und brachte eine zweite Auflage heraus. Die Hoffnungen auf größere Marktchancen erfüllten sich jedoch nicht. Bereits 1983 wurden die Restvorräte verramscht.
Die Anforderungen, die der Roman an den Leser stellt, ...