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Nation: | Deutschland |
von Saskia Schulte, Dana Kissling und Tom Kindt
Stand: 15.10.2024
Ernst-Wilhelm Händlers anspruchsvolle Erzählexperimente sind das Werk eines radikalen, nonkonformen Autors, der nicht marktgerecht leserfreundlich schreibt, sondern die Lesebereitschaft bewusst strapaziert und die Bedingungen des Literaturmarkts gezielt auf die Probe stellt. In der deutschen Gegenwartsliteratur zählt er zu den Autoren, die mit sprachlicher, stilistischer und thematischer Bandbreite auftreten und einen innovativen Umgang mit Textsorten und Referenztexten pflegen. Die hohe Komplexität seiner Werke wird dementsprechend auch von der Literaturkritik hervorgehoben.
In den 11 Erzählungen des Bandes „Stadt mit Häusern“ (1995) breitet Händler verschiedene Erzählwelten aus: „Morgenthau“ ist in einer fiktiven Zukunftswelt angesiedelt. Die Entscheidung, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nach dem Morgenthau- und nicht nach dem Marshallplan zu verwalten, hätte die hier dargestellte, fast ausschließlich von Kindern bevölkerte, Welt zur Folge haben können. Die Beziehungen zwischen den Hauptfiguren Welka, Carlo, Koby und Patrizia sind von Gewalt geprägt. Am Anfang steht ein Muttermord, am Ende eine Dreiecksbeziehung, die in einer Tragödie endet.
Die Wirtschaftswelt, eine mögliche Nachkriegswelt, die virtuelle Welt eines Gehirns in einer Nährlösung, die Märchenwelt einer Delirierenden, die Phantasiewelt einer psychisch Kranken, die Maschinenwelt sowie die Welt eines ...