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Nation: | Deutschland |
von Anna Rauscher
Stand: 01.03.2024
Esther Kinskys Werk umfasst episodenhaft erzählte Romane, Lyrikbände, Essays und einen in Kollaboration entstandenen Reisebericht. Die Grenzen zwischen den Gattungen sind dabei nicht immer trennscharf zu ziehen, da sie auch in ihrer Prosa eine lyrisch anmutende Bildlichkeit schafft und sich in der Lyrik freie Verse und Prosagedichte finden. Kinskys Texte zeugen von einer genauen Beobachtungsgabe und enthalten zahlreiche deskriptive Passagen. Häufig finden sich Neologismen, originelle Metaphern, Vergleiche und Personifikationen. Der Tonfall wirkt in Prosa wie Lyrik ruhig bis lakonisch. Dabei lassen die gewählten Sujets und die gezielte Kombination scheinbar nichtiger Details und Zufälle in den Texten eine dichte Atmosphäre und melancholische Ästhetik entstehen und verweisen in ihrer Rätselhaftigkeit auf tiefere Bedeutungsschichten. Oft tritt ein intertextuelles Moment auf, das von Zitaten aus der europäischen und amerikanischen Literatur über Anspielungen bis zur expliziten Auseinandersetzung reicht. Die jüngeren Werke, „Naturschutzgebiet“, „Am Fluss“ und „Karadag Oktober 13. Aufzeichnungen von der kalten Krim“ zeichnen sich zudem durch Intermedialität aus, weil hier Text und Fotografie kombiniert werden. Eine Tendenz zur Mischung von Fakt und Fiktion findet sich unter anderem in „Am Fluss“, da ein Kenner von Gesamtwerk und Biografie der ...